Kissinger Jäger beteiligen sich beim Volksbegehren Artenvielfalt

Fast täglich sind sie in der Natur unterwegs, sie sehen langfristig, was sich verändert. Deshalb unterstützen die Jäger aus Bad Kissingen das Volksbegehren.

Der Rückgang der Artenvielfalt und das Bienensterben ist mittlerweile in der Öffentlichkeit angelangt. Die Chinesen sind deshalb mittlerweile dazu übergegangen, menschliche Bestäuberinnen einzusetzen. In Deutschland soll es soweit nicht kommen. Mit einem Volksbegehren wollen Parteien und Interessenverbände in Bayern dagegen ankämpfen. Auch die Jäger aus Bad Kissingen unterstützen den Gesetzesentwurf.

Jahrelanges Engagement im Naturschutz

Seit Jahrzehnten sind die Jäger bereits im Naturschutz aktiv. "Wir legen zum Beispiel Wildäcker und Feuchtbiotope an", sagt Dr. Helmut Fischer, der Vorsitzende des Kissinger Jägervereins. "Die Biotope nutzen dann nicht nur Amphibien, sondern auch Rehen, die dort ihren Durst stillen." Auch bieten sie Lebensraum für Insekten. Fischer: "Wir Jäger schaffen damit Räume voller Artenvielfalt."

Allerdings reiche das ehrenamtliche Engagement der Jäger allein nicht aus, um auf Dauer die Artenvielfalt zu sichern. Der schleichende Artenschwund mache sich seit Jahren bemerkbar. "Wir sind fast täglich im Revier unterwegs - da sticht das über die Zeit gesehen ins Auge", beschreibt Fischer. Fest steht für ihn und den Vorstand des Jägervereins in Bad Kissingen: "Es muss sich etwas ändern."

Handeln notwendig

"Es ist traurig, dass etwas, das eigentlich selbstverständlich sein sollte, über ein Volksbegehren laufen muss." Denn der Schutz der Biene ist wichtig. Bei dem Insekt handelt es sich um das drittwichtigste Nutztier nach Rind und Schwein. Durch die Bestäubung der Pflanzen trägt sie nicht nur im Ökosystem, sondern auch in der Wirtschaft eine große Verantwortung. Werden Pflanzen nicht mehr bestäubt, führt das zu Ernteausfällen und Artensterben. Damit gehen gleichermaßen die Lebensräume für bestimmte Tierarten verloren.

Der Natur wegen handeln

Im Volksbegehren sieht er daher eine Chance: "Wir haben nur eine Natur, und die müssen wir erhalten." Deshalb hält er einen Schulterschluss mit den Initiatoren des Volksbegehrens, Bündnis 90/Die Grünen, ÖDP, Bund Naturschutz Bayern und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern in diesem Fall für wichtig. "Wir stimmen zwar nicht immer mit dem Bund Naturschutz, oder den Grünen überein, aber es geht um die Sache, deshalb sollten wir uns in der Angelegenheit einig sein."

Anders sieht das der Bayerische Jagdverband (BJV). Auf Anfrage dieser Redaktion äußerte sich Dr. Gertrud Helm, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit: "Die Idee und das Ziel, die Artenvielfalt zu bewahren ist zwar gut, aber die Umsetzung ist falsch." Landwirte würden durch die Gesetzesänderung gezwungen, die Bewirtschaftung ihrer Flächen umzustellen. "Mit Zwängen zu arbeiten ist in dieser großen Sache nicht der richtige Weg." Helm weiter: "Wir setzen darauf, dass die Landwirte als unsere Partner freiwillig auf Nachhaltigkeit und Ökologie setzen. Einen positiven Aspekt sieht Helm dennoch: "Es bringt das Thema des Artensterbens ins öffentliche Bewusstsein."

Ähnlich sieht es Bauernobmann Edgar Thomas. "Die Landwirte machen schon viel freiwillig. Mit Vorschriften zu arbeiten, führt dazu, dass viele sich weniger engagieren." Besser fände er es, wenn ein Bewusstsein bei der Bevölkerung geweckt werden würde. "Das Umdenken hin zur Ökologie muss an der Basis - also dem Käufer vom Gemüse stattfinden."

Jäger engagieren sich weiterhin

Sollten nicht genügend Unterschriften zusammenkommen und das Volksbegehren scheitern, wollen sich die Kissinger Jäger dennoch weiterhin engagieren und einbringen. "Wir hoffen dann auf ein gut gelingendes Grüngitter-Projekt", sagt Fischer. Federführend war dabei Roland Lenhart, von der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt. Projekt sollen Lebensräume von Wildtieren vernetzt werden, so dass ein Biotopverbund entsteht.

(Quelle: Artikel von: Johannes Schlereth Veröffentlicht von: Saale-Zeitung)

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