Pflichthegeschau 2019: Warnung vor Afrikanischer Schweinepest

Bei der Pflichthegeschau gab es für die Jäger Verhaltensmaßregeln, sollten sie ein verendetes Wildschwein finden. Der Abschussplan war marginal übererfüllt.

Besucher der Hegeschau betrachten ausgestellte Jagdtrophäen. Foto: Sigismund von Dobschütz

Zu ihrer jährlichen Pflichthegeschau trafen sich die Mitglieder aller sechs Hegegemeinschaften des Altlandkreises Bad Kissingen im Zahlbacher Schützenhaus. In der anschließenden Versammlung berichtete der Vorstand über die Erfüllung des von der Unteren Jagdbehörde vorgegebenen Abschussplans, warnte vor der drohenden Gefahr der Afrikanischen Schweinepest und gab den Jagdgenossen wichtige Verhaltensmaßregeln bei Auffinden toter Wildschweine.

Etwa 120 Rehgehörne und Keilerwaffen waren auf den sechs Schautafeln der Hegegemeinschaften ausgestellt. Präsentiert wurden nur die Trophäen des Niederwilds, denn für Rotwild wird von der Jagdbehörde grundsätzlich eine eigene Veranstaltung angesetzt. "Mit Hegeschauen soll der aktuelle Wildbestand dargestellt werden", erläuterte Hans-Peter Donislreiter den Grund für solche Schauveranstaltungen. "Die Jagd sichert den Weiterbestand gesunden Wildes."

Zugleich sind Hegeschauen auch "eine Chance, die Leistungen der Jäger öffentlich darzustellen", erklärte Landrat Thomas Bold, nachdem die Jagdhornbläser des Jägervereins Bad Kissingen die Versammlung mit dem Signal "Bock tot" eröffnet hatten. Öffentlichkeitsarbeit sei wichtig für die Jägerschaft, um auf ideologische Vorurteile reagieren und den Beitrag der Jäger zum Naturschutz aufzeigen zu können. "Sie brauchen sich nicht zu verstecken", rief Bold den Jagdgenossen zu, "denn sie dürfen stolz auf ihre Leistung sein".

Der für die vergangenen drei Jahre von der Unteren Jagdbehörde vorgegebene Abschussplan sei marginal übererfüllt worden, zeigte Jagdberater Peter Gleißner der Versammlung anhand von Tabellen und Grafiken, aufgeteilt nach einzelnen Wildarten. "Rebhuhn Null und Hasen rückläufig", machte er auf Besonderheiten aufmerksam. Der amtlich vorgegebene Abschussplan sichert den Wildbestand vor Überpopulation auf begrenzten Revierflächen und schützt die Naturlandschaft vor schädlichem Verbiss. "In den vergangenen 20 Jahren haben wir immer eine ordentliche Abschussplanung hinbekommen", fasste Behördenleiter Donislreiter die Erfolgsbilanz zusammen. "Zwanzig Prozent Verbiss sind noch eine tolerable Grenze", würdigte Jagdberater Gleißner das Ergebnis. "Im Landkreis ist die Quote niedriger."

Allein im Jahr 2018 mussten 5000 Wildschweine erlegt werden, dankte der Landrat allen Jägern des Landkreises. "Das ist die zweithöchste Abschussquote in Bayern." Ein übergroßer Bestand an Wildschweinen ist nicht nur unverträglich für die Natur, sondern bildet im schlimmsten Fall ein unüberschaubares Risiko bei Auftreten der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Bold: "Kleinere Bestände wären dann leichter zu handhaben als unser großer."

Bisher ist die gefährliche Schweinepest nur in Osteuropa und in über 700 Fällen in Belgien und Luxemburg aufgetreten. Warum in Deutschland zum Glück noch kein Fund gemeldet wurde, darüber wundere sich sogar die Fachwelt, begann Jägervereinsvorsitzender und Tierarzt Helmut Fischer seinen Vortrag über die Gefahren der ASP und die von den Jagdgenossen unmittelbar zu ergreifenden Maßnahmen bei Sichtung eines toten Wildschweins. "Zeit ist ein entscheidender Faktor: Je schneller ein totes Tier gefunden und gemeldet wird, umso schneller können wir das Gespenst der ASP wieder loswerden."

Denn wenn die ASP auf Hausschweine übergeht, müssten die jeweiligen Bestände gekeult werden. Fischer: "Dann kann der Schaden in die Milliarden Euro gehen." Auch Veterinäramtsleiter Thomas Koy rief zu unverzüglichem Handeln auf. "Bei einem ASP-Fall geht es richtig ab", schilderte Koy die nachfolgenden Maßnahmen von Absperrung der Fundstelle mit Elektrozaun und Einteilung der Umgebung in eine Kernzone (Radius von fünf Kilometern) mit absolutem Zutrittsverbot, ein gefährdetes Gebiet (15 km) und eine extrem weiträumige Pufferzone (mindestens 30 km). "Werden mehrere tote Tiere gefunden, ist also die ASP-Verbreitung zu weitflächig, kann keine Kernzone mehr gebildet werden", rief Amtsleiter Koy alle Jäger, Förster und Waldspaziergänger deshalb zur unbedingten Aufmerksamkeit und Unterstützung der Behörden auf. "Helfen Sie uns, sonst kriegen wir das nicht hin."

(Quelle Artikel von: Sigismund von Dobschütz Veröffentlicht von: Saale-Zeitung)

 

 

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